
Lachen für den Weltfrieden - wie naiv ist das denn?!
Machst du mit?
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Vor ein paar Tagen ist Desmond Tutu, anglikanischer Bischof, Widerstandsaktivist gegen die südafrikanische Apartheid, Friedensnobelpreisträger und Lacher aus Leidenschaft und Überzeugung von uns gegangen. Er war der festen Überzeugung, dass Lachen die Menschen miteinander verbindet. Und daher hat er nie mit seinem sehr ansteckenden Lachen gegeizt. Sicher war er ein sehr lebensfroher Mensch. Ohne Lebensfreude und Lachen wäre der lange Weg bis zum Ende des Apartheidsregimes wohl auch kaum durchzuhalten gewesen. Tutu selbst sprach einmal von "Gottes Reich der Gerechtigkeit, des Friedens, des Lachens, der Freude, der Fürsorge, des Teilens, der Versöhnung und des Mitgefühls", was sich meiner Meinung nach alles gegenseitig bedingt.
Aber nicht zuletzt hat sein Lachen auch dazu beigetragen, dass Menschen mit unterschiedlichen Ansichten zueinander gefunden haben. Hat man erst einmal miteinander gelacht, fällt es wesentlich leichter, auf einander zuzugehen. Was für eine wunderbare Ressource auch für unsere Zeit, in der zementierte Ansichten zu erbitterten Grabenkämpfen führen, ohne Menschen mit anderen Standpunkten zu respektieren! (Ein Lachen aufgrund von Spott über Andersdenkende schließe ich hiermit explizit aus!!)
Wenn wir unser Lachen in den verschiedensten Lebenssituationen pflegen und trainieren, kann jede:r von uns einen kleinen Anteil dazu beitragen, dass die Welt ein winziges bisschen friedlicher wird. Das ist nicht immer leicht, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Aber regelmäßiges Training hilft! Dazu ist unser Lachyoga auf's Beste geeignet. Denn wenn man lernt, auch mal ohne äußeren Grund zu lachen, kann man dies immer öfter in den Alltag integrieren und irgendwann auch einmal in angespannte Situationen einbringen.
Passend dazu auch das Motto von Madan Kataria, dem Begründer des Lachyogas: "When you laugh you change! And when you change the whole world changes!" ("Wenn du lachst, änderst du dich! Und wenn du dich änderst, ändert sich die ganze Welt!"). Oder mein Motto: "Bring mehr Lachen in dein Leben!"
In diesem Video kannst du dich noch einmal von Tutus Lachen anstecken lassen. Es ist unmöglich, nicht mitlachen oder zumindest schmunzeln zu müssen!
Bild: Public Domain, Quelle: btaq.net
ACHTUNG: Dies ist nicht noch eine weitere Meinung zu #allesdichtmachen! Es geht mir um eine ganz andere Thematik, die mir jedoch aufgrund dieser Aktion bewusst wurde. Daher bitte weiterlesen!
Sie arbeitet mit Ironie. Ironie setzt beim Rezipienten Humor voraus. Hier liegt die Krux: es gibt Menschen, die haben keinen Humor. Sie nehmen alles ernst und somit Ironie für bare Münze. Aber selbst Menschen mit Humor erschließt sich ein Witz bzw. eine ironische Darstellung nicht immer. Es gibt nämlich unterschiedliche Arten von Humor. Was für einen Menschen witzig/ironisch erscheint, erzeugt beim anderen bestenfalls nur Gähnen oder schlimmstenfalls eine aggressive Reaktion. Humor hat also das Potenzial, Menschen eher zu trennen als miteinander zu verbinden.
Aber wie kann dies gelingen, wenn das Humorverständnis so unterschiedlich ist? Die beste Methode ist Lachen ohne Grund! Das kann eine Brücke sein zwischen Menschen mit unterschiedlichem Humor und vor allem auch unterschiedlichen Ansichten. Dabei macht man sich nämlich nicht über etwas oder über jemanden lustig. Somit können alle ins Lachen einstimmen. Damit kommt Lachyoga ins Spiel. Denn das ist tatsächlich Lachen ohne (äußeren) Grund. Es wird mit einem gespielten Lachen eingeleitet und geht im Idealfall in echtes Lachen über. Das geschieht normalerweise ganz automatisch in einer Gruppe von Menschen. Denn Lachen ist ansteckend! Und diese Menschen können dann gemeinsam lachen, obwohl sie sich ansonsten in vielerlei Hinsicht unterscheiden. Dieses gemeinsame Lachen kann die Basis dafür sein, sich anschließend auch in anderer Hinsicht näher zu kommen oder sich wenigstens gegenseitig zuzuhören.
Mehr über Lachyoga erfährst du hier.
Bild: Public Domain, Quelle: Dr. Louise Aznavour
Ja, das war einmal Tradition! Vom 14. bis ins 19. Jahrhundert wurde in katholischen Oster-Gottesdiensten ausgiebig gelacht. Dies wurde Osterlachen oder auch Ostergelächter genannt. Der Pfarrer erzählte eine lustige Geschichte oder machte Scherze und die Gemeinde hat darüber herzlich gelacht. Allerdings war dies nie Bestandteil offizieller Lithurgien. Und leider hat dieser Brauch nicht überlebt. Schade eigentlich! Denn Lachen ist an Ostern keineswegs unangebracht, denn es ist ja auch ein Ausdruck der Freude. Und über was sollten sich Christen mehr freuen als über die Wiederauferstehung von Jesus Christus?!
Und wir Lachyogis wissen ja, dass Lachen hilft, die Herausforderungen des Alltags zu meistern. Es kann eine so große Erleichterung sein, nach langer Zeit der Entbehrungen, z.B. der Fastenzeit, mal wieder so richtig loszuprusten.
Einer der Gründe, warum diese Tradition aufgegeben wurde, waren wohl allzu zotige Geschichten, die mancher Pfarrer zum Besten gab. Einerseits ist das natürlich menschlich, aber wenn ein Witz zu Lasten anderer geht, hört der Spaß auf. Statt dessen könnte man auch ohne Grund lachen, also Lachyoga praktizieren. Momentan lässt sich das leider nicht umsetzen. Es darf ja nicht einmal im Gottesdienst gesungen werden. Aber zu Ostern 2022 sieht die Welt hoffentlich wieder anders aus... Ich behalte es mal im Kopf und werde unseren Pfarrer rechtzeitig darauf ansprechen, auch wenn ich Protestant bin.
Ganz tot ist die Tradition allerdings doch noch nicht. In manchen Gemeinden oder Bistümern ist auch diese wieder auferstanden, wie diese beiden Beispiele zeigen:
Der Passauer Bischof Stefan Oster 2019 im Youtube-Video
Bericht über den Bremer Pfarrer Jörg Mosig in der Frankfurter Rundschau